Gelage

Gelage
Das Wort ist norddeutschen Ursprungs und seit dem 14. Jahrhundert bezeugt als geloch, gelog, geloyg, gelack, gelach und bedeutet ursprünglich ›Zusammenlegung‹, ›Zusammengelegtes‹ zu Trunk und Schmaus, wozu jeder sein Teil beiträgt. Die antike Sitte des Liegens bei den Mahlzeiten ist darin nicht enthalten. Das Wort wurde im 19. Jahrhundert als ›Gelage‹ ins Hochdeutsche aufgenommen zur Bezeichnung gemeinsamer Mahlzeiten.
   Eine häufige Redensart ist noch das Gelage bezahlen (müssen): wie das entsprechende ›Die Zeche bezahlen müssen‹, Zeche; ein historischer Beleg findet sich um 1590 in Samuel Kiechels ›Reisen‹ (390): »lagen ... unnser acht an Fieber kranck, dovon einer das Gloch zaln muest, der starb«. Eine ältere Form der Wendung ist auch ins Gelag hineinkommen: in Verlegenheit kommen. In der Komödie ›Meister Pfriem‹ von Hayneccius sagt der Held vor seinem Eintritt in die Himmelsgemeinschaft: »da ich rin kam in das Gelagk«, und bei Grimmelshausen fragt Simplicius (III, 174): »wie dann Springinsfeld mit ins Gelag kommen wäre«, d.h., wie er unter die Zigeunerbande geraten ist.
   Von einem Vorwitzigen gebraucht man in Nord- und Mitteldeutschland die Redensart Er redet (plau-
dert) ins Gelage hinein: unbesonnen, unbedacht, etwa schleswig-holsteinisch ›He snackt so in't Gelage herin‹. Aus dieser Wendung hat sich die Prägung ins Gelage hinein verselbständigt und wird häufig angewendet im Sinne von ›ohne Überlegung und Berechnung, aufs Geratewohl‹, so z.B. im 18. Jahrhundert bezeugt: »Daß ein junger Mensch so ins Gelack hinein heirathet« (›Politischer Guckguck‹, S. 364), oder in einer Randbemerkung Friedrichs d. Gr.: »Das Komt dann, da heirathen sie so ins Gelach hinein und dann wollen sie pensions haben«.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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