Botschaft

›Daß dich die vier Bottschaft ankommen‹: ein Fluch, durch den man jemandem die vier Übel wünschte, die nach dem religiösen Volksglauben St. Antonius, St. Ruprecht, St. Valentin und St. Cornelius heilen.

   Botschaften ins Jenseits senden. Unter dem Stichwort ›Botschaft ins Jenseits‹ versteht die Erzählforschung eine Gruppe von Motiven, die in verschiedenen Erzählungen auftreten und das zugleich zeitlose wie gemeinmenschliche irrationale Verlangen nach Kommunikation zwischen Lebenden und Toten, zwischen Diesseits- und Jenseits-Welt widerspiegeln. Am bekanntesten ist das Erzählmotiv vom Auftrag, eine Botschaft ins Jenseits zu bringen, aus dem sehr verbreiteten, erstmals zu Anfang des 16. Jahrhunderts bezeugten Schwank vom fahrenden Schüler aus dem Paradies (Student aus Paris, Aarne-Thompson 1540), dem eine einfältige Frau aufgrund eines Hörfehlers Kleider, Geld und Grüße für ihren verstorbenen Mann ins Paradies mitgibt.

   Im Märchen treten Botschaften ins Jenseits zumeist als Fragen auf, die im Diesseits nicht zu beantworten sind, so z.B. im Märchen vom ›Teufel mit den drei goldenen Haaren‹ (Kinder-und Hausmärchen der Brüder Grimm 29).

   Um Botschaften aus dem Jenseits geht es auch in der sagenhaft-exempelhaften Erzählung ›Freunde in Leben und Tod‹ (Aarne-Thomson 470).

   International verbreitet ist auch die Witzstruktur ›Gute Botschaft – schlechte Botschaft‹, wobei die schlechte Nachricht meist die vorher erzählte gute ad absurdum führt.

   Hier ist eine schlechte Botschaft gemeint im Gegensatz zur ›frohen Botschaft‹ des Evangeliums.

   Hiobsbotschaft ⇨ Hiob.

• A. AARNE: Der Mann aus dem Paradies in der Literatur und im Volksmunde (Folklore Fellows Communications 22) (Hamina 1916); G. PETSCHEL: Freunde in Leben und Tod. Eine Untersuchung des Märchentypus Aarne-Thompson 470 (Diss. [masch.] Göttingen 1960); DERS.: Artikel ›Botschaften ins Jenseits‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 639-643; L. RÖHRICH: Der Witz. Figuren, Formen, Funktion (Stuttgart 1977), S.12,111.