Bettelmann

Bettelmann
Bei Bettelmanns Umkehr wohnen: in einer kümmerlichen, armseligen Gegend, am äußersten Ende einer Ortschaft wohnen; so z.B. badisch ›Dort ist des Bettelmanns Umkehr!‹, eine ganz arme Gegend. Die besonders im Schwäbischen, Badischen und Schweizerischen verbreitete Redensart spielt darauf an, daß Bettler manche Gegenden meiden und umkehren, sobald sie sehen, wie ärmlich dort alles ist und daher auch für den Bettler nichts zu holen bleibt.
   Von einem ganz ärmlichen Leben sagt man auch Da ist 's wie auf der Betteleinkehr. Ähnlich auch die Wendung: ›'s hat sie vermehrt wie's Bettlmas Supp‹, ›s hat dreig'regnet!‹
   Bettler, Bettelmann und Bettelleut haben von jeher den Spott oder die Mißachtung der Bürger auf sich gezogen. So hieß es von einem Ort, in dem viel gebettelt wurde: ›O weh, in dem Dorf, wo der Vogt barfuß geht und der Pfarrer zum Betteln‹.
   Einen zum Bettler machen: ihn ausnutzen, um seine Habe bringen.
   Den Bettler aufs Pferd setzen: es hilft wenig, jemandem eine Chance zu geben, der nichts damit anzufangen weiß. Das wird besonders deutlich in der rheinischen Variante, ›Wenn ne Bettelmann op je Perd kömmt, ritt he et dut‹ (reitet er es zuschanden).
• J.U. SCHÖLL: Abriß des Janner- und Bettelwesens in Schwaben und der angrenzenden Schweiz (Stuttgart 1793); A.M. DUBLER: Armen- und Bettlerwesen in der Gemeinen Herrschaft »Freie Ämter« (16.-18. Jahrhundert) (Basel 1970); H.O. PELSER: Das Invalidenhaus als Beitrag zur Entwicklung der Kriegsopferversorgung, darin Kapitel ›Beute und Bettel‹ (Diss. Freiburg i. Br. 1976), S. 19-29; R. SCHENDA: Artikel ›Bettler‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 243-258; E.H. REHERMANN: Artikel ›Bettler: Die beiden B.‹, in: Enzyklopädie des Märchens II, Spalte 263-268.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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