Schuh

Schuh
Der Schuh hatte früher eine große Bedeutung in der Brautwerbung (vgl. ›Aschenputtel‹; ›Thidrekssaga‹, Kapitel 61; ›König Rother‹): damit in Verbindung steht wohl noch die schwäbische Sitte des Schuhweintrinkens, bei der am Hochzeitstag die ledigen jungen Männer versuchen, der Braut den Schuh zu rauben, der dann versteigert wird und von der Braut zurückgekauft werden muß; der Erlös wird vertrunken.
   ›Fremde Schuhe‹, d.h. ein auswärtiger Bräutigam, werden in Oberhessen nicht im Haus einer Dorfschönen geduldet, ohne daß der Fremde sich durch Freihalten löst. Das Ausziehen des Schuhs war früher Symbol für das Auflassen von Gut und Erbe, vgl. Rut 4, 7; 5. Mos. 25, 9; das Nachwerfen eines alten Schuhs diente der Abwehr böser Geister.
   Der Schuh ist in der sprachlichen Metaphorik häufig ein sexuelles Symbol; des Mannes Fuß wurde zum Penis, des Weibes Schuh zur Vulva. Deshalb kann die Wendung Schuhe anmessen auch in erotischem Sinne gebraucht werden; vgl. französisch ›trouver chaussure à son pied‹. im Sinne von: die richtige Frau finden.
   Dem Freund (der Freundin) den Schuh geben: sich von ihm (ihr) trennen. Diese Redensart ist besonders im alemannischen Raum belegt.
   Der Beduine, der sich von seiner Frau scheiden läßt, sagt: ›Ich habe meinen Pantoffel weggeworfen‹. Ein Sprichwort, das den Mann vor Ehebruch warnt, lautet: ›Man muß nicht die Füße in fremde Schuhe stecken‹. Der Brautschuh gilt auch als Symbol der Jungfräulichkeit. Das Ausziehen der Brautschuhe als Hochzeitsbrauch hat dieselbe Bedeutung wie das Lösen des Brautgürtels. Den heute noch gebräuchlichen Redensarten liegt hauptsächlich der Schuh als Bekleidungsgegenstand zugrunde.
   Den Schuh (Pantoffel, Strumpf) verloren haben: seine Unschuld (Jungfräulichkeit) eingebüßt haben, eine verhüllende Metapher aus dem sexuellen Bereich.
   Sehr alt ist die Redensart Wissen, wo einen der Schuh drückt: das heimliche Übel kennen; sie geht zurück auf Plutarch, der in seinen ›Coniugalia praecepta‹ (c. 22) berichtet, ein Römer habe auf die Frage und Vorwürfe seiner Freunde, weshalb er sich von seiner schönen und keuschen Frau scheiden ließe, seinen Schuh vorgestreckt und geantwortet: »Auch dieser Schuh ist schön und neu, es weiß aber niemand, wo er mich drückt« (lateinisch ›Nemo scit praeter me ubi me soccus premat‹).
   Die Redensart hat sich sehr weit verbreitet: Sebastian Franck verzeichnet sie bereits in seiner Sprichwörter-Sammlung (I, 84b); Abraham a Sancta Clara schreibt: »Dieser Schuh thut einen jeden trucken«, Sebastian Brant (›Narrenschiff‹ 111, 67): »ich weisz wol wo mich drucket der schuch«, Agricola (Nr. 61) führt das Sprichwort an: ›Es weyß niemand wo eynen der schuoch drucket / denn der yhn anhat‹ mit der Erklärung: »Den schaden empfind niemand / denn der yhn tragen muoß / vnd drinnen steckt. Zu dem so scheynet eyn schuch eusserlich hübsch / gleisset vor schwertze / vnnd drucket doch den der yhn an hat kummerlich vbel / eyn ander sihet das nicht / vun wiewol der still schweiget der yhn anhatt / vnd frissets in sich / so weyß ers doch«. Auch Goethe gebraucht dieses Bild (28, 277): »Wahrhaft gerührt und freundschaftlich Abschied nehmend vertraute er mir dann noch zuletzt, wo ihn eigentlich der Schuh drücke«. In bezug auf Napoleon III. schrieb der ›Kladderadatsch‹ (Nr. 9, 1859): »Er möchte, weil der Schuh ihn drückt, Europas Stiefel anprobieren«. Die Redensart wird auch variiert zu ›Wo drückt der Schuh?‹, welche Sorgen hast du? ›Das ist nicht meine Schuhnummer‹, das liegt, paßt mir nicht; ›Das ist kein Schuh für meine Füße‹, das paßt mir nicht, die Sache sagt mir nicht zu; niederländisch ›Het ist geen schoen naar zijnen voet‹. Ebenfalls auf den zu engen Schuh bezieht sich die Drohung ›Ich will ihm ein Paar Schuhe anmessen, in denen er übel (nicht) tanzen kann‹; niederländisch ›Ik zal hem een paar schoenen aanmeten, daar hij niet mede tansen zal‹.
   Das Bild wird dann auch umgekehrt; in einem Schuh, der paßt, fühlt man sich wohl; holsteinisch ›De Schôe sulln mi wol passen‹, das würde sich wohl für mich eignen; der passende Schuh aber muß nicht immer etwas Positives bedeuten, wie auch aus dem Sprichwort ›Wem der Schuh paßt, der zieht ihn sich an‹ hervorgeht; er kann durchaus auch eine negative Anspielung bezeichnen, durch die nur der getroffen wird, auf den sie gemünzt war, so z.B. in den Redensarten ›Der Schuh paßt dir‹; altfriesisch ›De skogh es skaapet to Di‹; ›Die Schuhe passen ihm besser als mir‹; niederländisch ›Die schoenen passen u beter dan mij‹. ›Du sollst auch noch Schuhe für deine Füße finden‹, die Vergeltung wird nicht ausbleiben.
   Sich diesen Schuh anziehen: eine Sache aufnehmen, sie zur eigenen Angelegenheit machen; ebenso: ›Diesen Schuh sollen sich andere anziehen‹: die Verantwortung für etwas sollen die dafür Zuständigen übernehmen.
   In allen diesen Redensarten ist ausgesagt, daß gerade der Schuh meist nur einem Menschen richtig paßt; daher versteht der sein Handwerk nicht, der Alle Schuhe über einen Leisten macht, denn er macht es sich zu bequem; übertragen bedeutet es: man kann nicht in jeder Situation dasselbe Mittel anwenden, sondern es muß auf die jeweilige Lage zugeschnitten sein. Bei Eyering (1601) heißt es:
   er wil all schueh (man auch thut sagen)
   nur vber einen leisten schlagen.
Lateinisch ›Eundem calceum omni pedi inducunt‹; englisch ›Every shoe fits not every foot‹; im Sauerland sagt man: ›Hä mäkt de Schau ümmer no innen Leisten‹; vgl. auch ›Aus einer Büchse alle Speisen würzen‹, ›Mit einem Pflaster alle Schäden heilen‹. Variiert wird das Bild in der Wendung ›Große Schuhe für kleine Füße machen‹ (Montaigne), in wichtigem Ton von unwichtigen Dingen reden.
   Im Eulenspiegel-Volksbuch, Historie 4, heißt es von einer sinnlosen Beschäftigung: »Helmstädter Schuhe flicken«.
   Wenn man ›Schon viele Schuhe zerrissen hat‹, so ist man nicht mehr jung und unerfahren; siebenbürger-sächsisch heißt es: ›E hôt vil Schragen zerässen‹.
   Etwas an den Schuhen abgelaufen (zerrissen, verschlissen) haben, die Redensart stammt aus der Handwerkssprache der Zünfte: wer Meister werden wollte, mußte nachweisen, daß er drei Jahre auf der Wanderschaft gewesen war, in Gegenden, wo sein Handwerk besonders ausgeübt wird. Zweck war, daß der Geselle Neues hinzulerne und Erfahrungen sammle, daher auch die Bedeutung der Redensart: etwas aus eigener Erfahrung wissen; vgl. auch das Sprichwort ›Was sich einer an den Schuhen abgelaufen hat, wächst ihm im Kopf doppelt nach‹. Schon Luther gebraucht die Wendung in diesem Sinne (5, 141): »so gar herrlich prangen sie (die Papisten) herein mit jrer kunst, und leren mich, was ich vor zwenzig jaren an den schuhen zurissen habe«, und bei Th. Körner (›Nachtwächter‹ 1. Auftritt) heißt es: »Was helfen aber die Bettelkünste? Ich lief sie mir längst an den Schuhen ab«. Niederländisch ›Dat lap ik onder mijne schoenen‹ und ›Zijne oude schoenen weten het wel‹.
   In Volkserzählungen ist es ein beliebtes Motiv, vor dem Erreichen seines Zieles dem Helden die Aufgabe aufzuerlegen, 3, 7 oder mehrere Paar (eiserne oder steinerne) Schuhe abzutragen (z.B. Aarne-Thompson 400, 425, 451, 552).
   Sich die Schuhe (Schuhsohlen) nach etwas ablaufen: sich – meist erfolglos – um etwas bemühen; niederländisch ›Hij loopt zijne schoenen intwee, om ook in't spel te zijn‹.
   Ein alter Mensch braucht nicht mehr viele Schuhe, daher die Redensart Er wird nicht mehr viel Schuhe zerreißen, niederländisch ›Hij zal niet veel schoenen meer verslijten‹; in dieselbe Richtung gehen auch die Wendungen: Seine letzten Schuhe sind besohlt: er wird bald sterben, Die Schuhe stehen lassen: sterben, In den Schuhen sterben: plötzlich sterben; hessisch ›mit Schuh und Strümpfen in die Hölle fahren‹, sich bewußt ins leibliche und geistige Verderben stürzen; ›in den Schuhen krepieren‹ dagegen ist Studentensprache und heißt soviel wie: plötzlich verschwinden, ohne seine Schulden zu bezahlen.
   Jemand bekommt bald ein paar Schuhe: jemand soll bald aus dem Dienst entlassen werden. Der Anspruch auf neue Schuhe war früher bei Dienstbotenwechsel üblich; vgl. auch das ›Ausgelohntmotiv‹ in den Zwergensagen: Die Zwerge kommen nicht wieder, wenn sie aus Dankbarkeit für ihre Hilfe Schuhe oder ein anderes Kleidergeschenk erhalten. Sie mißverstehen es als Zeichen, daß sie nicht mehr gebraucht werden.
   Wer fest in seinen Schuhen steht, der weiß, daß er sicher gehen kann; Er steht nicht fest in seinen Schuhen kann einmal heißen: er ist schon alt, zum andern aber: er befindet sich in einer unsicheren Lage; vgl. auch ›Aus den Schuhen (Latschen) kippen‹, schwach werden, umfallen. Vergleiche das französische Sprichwort ›C'est le cordonnier qui est le plus mal chaussé‹ (Der Schuster muß die schlechtesten Schuhe tragen: ihm fehlt es selbst am Nötigsten).
   Er steht in seinen eigenen Schuhen: er ist ein selbständiger Charakter und verdankt alles sich selbst.
   In guten Schuhen stehen: in gutem Ruf, in glücklichen Umständen stehen; das Gegenteil dazu: In keinen guten Schuhen stehen: sich in schlechten Verhältnissen befinden, ebenso italienisch ›Non ha ne anche una buona scarpa in piè‹
   In weiten Schuhen gehen: wohlhabend sein, niederländisch ›in een' ruimen schoen treden‹;
   In festen Schuhen gehen: sich seiner Sache ganz sicher sein, niederländisch ›vast in zijn schoenen staan‹; das Gegenteil dazu: ›Nicht fest in seinen Schuhen stehen‹, niederländisch ›Hij Staat los in zijne schoenen‹. Die Schuhe werden also hierbei auf den Charakter des Menschen bezogen, sie können daher auch mit anderen Adjektiven verbunden werden, z.B. mit ›sauber, schmutzig, schlecht‹ usw.
   In den gleichen Schuhen stecken: in den gleichen Verhältnissen leben, das Geschick teilen; ebenso: Ich möchte nicht in seinen Schuhen stecken ( Haut), ndl. ›Ik wil niet in ziejne schoenen staan‹.
   ›Nik in liken schoen gaan‹ sagt man in Bremen von einem, der Ränke gebraucht, der nicht ehrlich geradeaus geht.
   Einem die Schuhe austreten heißt hessisch: einem auf Schritt und Tritt in lästiger Weise folgen; sonst bedeutet es: einem auf dem Fuße nachfolgen und in dessen Schuhe treten, so daß dieser den Schuh verliert; bei Grimmelshausen (›Simplicissimus‹) steht: »Er besorgt, ich möchte ihm vielleicht die Schuh gar austretten, sah mich derwegen heimlich mit missgönstigen neidischen Augen an und gedachte auf Mittel, wie er mir den Stein stossen und durch meinen Unfall dem seinigen vorkommen möchte«. Das Positivum davon ist Einem (wieder) in die Schuhe helfen: sein Fortkommen fördern; so bei Franck (›Chronik‹ 262): »item sy (die Christen in Rom) hetten auch vor Paulo Narcissum, Andronicum, Juliam, die sy in Christo anleiteten bisz Pauli zuokunfft yhn gar in die schuoch und auff die füsz halff«.
   Seinen Fuß in eines andern Schuh haben: ihn am Fortkommen, an seinem Glück hindern.
   Keine kleinen Schuhe anhaben: gut leben; ebenso Seine Schuhe mit Hasenfellen füttern, niederländisch ›Hij heeft zijne schoenen met hazevellen gelapt‹. ›Es ist em koa Schua g'reacht‹, er ist mürrisch, mit nichts zufrieden.
   In keinen alten Schuh mehr taugen (passen): zu nichts brauchbar sein, in allem getadelt werden: auch mundartlich ›in kai schue me basse (guet sei)‹, ›ar töigt in ken alt'n Schuah mehr‹, schweizerisch ›er ist i ke Schue ie gut‹.
   Einem etwas in die Schuhe schieben (gießen): jemanden einer Tat bezichtigen, ihm die Schuld an etwas geben. Die Redensart wird zurückgeführt auf die fahrenden Gesellen: wenn sie etwas gestohlen hatten und es drohte eine Durchsuchung, so schoben sie den gestohlenen Gegenstand im gemeinsamen Nachtquartier einem anderen in die Schuhe, um den Verdacht von sich abzulenken; niederdeutsch ›weame wat in de Schau geiten‹; niederländisch ›iemand iets in de schoenen schuiven‹.
   Entsprechend Etwas in die Schuhe nehmen: die Verantwortung eines anderen übernehmen; in diesem Sinne auch bei Brentano (8, 336): »Es soll mir eine Freude sein, allen Verdruß, alle Unbequemlichkeit, die dieser Sache folgen könnten, ganz allein in die Schuhe zu nehmen«.
   Dagegen umschreibt die Redensart Jemandem in die Schuhe brunzen einen gemeinen Streich, vgl. ›Jemandem in die Suppe spucken‹; ähnlich schweizerisch ›jemandem in die Schuhe blasen‹, einem eins auswischen.
   Umgekehrt wird ein Schuh daraus sagt man im Scherz, wenn einer etwas gerade auf die entgegengesetzte Weise anfängt, als es richtig wäre, umgekehrt.
   Mit Schuhen werfen: stark laufen; oberdeutsch ›d'Schue binde‹, sich auf und davon machen; niederdeutsch ›eenem een paar Schoe geven‹, einem den Laufpaß geben, ihn davonjagen.
   Seine alten Schuhe wieder anziehen: zu den alten Zuständen zurückkehren, niederländisch ›Hij treekt zijne ouden schoenen weer aan‹; Er hat vergessen, daß er in zerrissenen Schuhen gegangen ist: er will sich seiner geringen Herkunft nicht mehr erinnern.
   Fränkisch ›Dein Schuh wird mir auch einmal g'recht‹, dich werde ich auch noch einmal zu fassen bekommen.
   ›Die Schuhe mit Bast binden‹ zu müssen, war ein Zeichen großer Armut; ähnlich ›Die Schuhe mit Rotz schmieren‹; so schildert Mathesy einen Geizhals mit den Worten: »Ein Nagenranfft vnnd filtziger Küssenpfennig frisset daheim wie eine Saw, kleidet sich wie Codrus, schmiert die Schuhe mit Rotz, flickt die Hosen mit Ablaßbriefen«. Das Herz fällt in die Schuhe (gebräuchlicher: Hose), so bei Martin Luther (6, 492): »... wenn sie es gleich so hart fületen, das jnen das hertz in die schuch und noch tiefer fellet«.
   Die Schuhe an jemandem abwischen ist ein Zeichen der Verachtung, oberdeutsch ›Er wör ken schue anner abwüscha‹, er verachtet sie so sehr, daß er nicht einmal die Schuhe an ihr abwischen will. Sich wie einen Schuhwisch behandeln lassen: sich zu allem gebrauchen lassen, keinen Stolz haben.
   Etwas für einen Schuhlumpen achten: es sehr geringachten; Luther (›Hauspostille‹ 53): »Ein Christ soll sein Leben wie Johannes als einen Schuhlumpen achten«.
   Nicht wert sein, jemandem die Schuhriemen zu lösen: nicht würdig sein, selbst den niedrigsten Dienst zu leisten; die Redensart ist biblischer Herkunft (Mk 1, 7; Lk 3, 16; Joh 1, 27 und a.); Luther verwendet sie im ›Sendbrief von Dolmetschen‹: »Urteileten dem guten man sein werck die jhenige, so ym die schuch hetten sollen wischen« (Weimarer Ausgabe 30, 2, S. 634). Vergleiche französisch ›N'être pas digne de défaire la courroie de la chaussure de quelqu'un‹.
   Heute sagt man, um eine unzumutbare Dienstleistung abzuweisen: ›Deinen Schuhputzer mache ich noch lange nicht‹; niederländisch ›niet waard zijn iemands schoenriem te ontbinden‹. Etwas ist um einen Schuhriemen zu teuer: es ist wertlos.
   Der Ausdruck ›Schuhnägel‹ wurde zuerst für eine kräftige Sorte von Pillen gebraucht, dann auch übertragen für Ungebührlichkeiten; daher die Redensart Ein ganzes Gericht Schuhnägel verschlucken: viele Ungebührlichkeiten einstecken müssen; so heißt es einmal im Wochenblatt der New Yorker Staatszeitung (vom 10. Okt. 1863): »Die Deutschen (in den USA) hatten schon mehr als ein Gericht Schuhnägel (von seiten der Yankees) verschluckt«. In Bremen sagt man ironisch: ›Dat is so gesund, as ene Hand vull Schonagel‹.
   Die Einwohner von Meran werden ›Schuhverlierer‹ genannt, weil sie im Jahre 1499 nach der Schlacht an der Calven gegen die Engadiner den Rückzug nach Meran in ungebührlicher Eile angetreten haben sollen. Niederdeutsch ›sick up de Scholappen geven‹, sich auf die Socken machen, Reißaus nehmen; ›Schuhlappen‹ bezeichnete ursprünglich den Flecken am Schuh, dann den Schuh selbst.
• G.H. GOETZ: Dissertatio pervulgatum illud: Doctor Luthers Schuhe sind nicht allen Dorfpriestern gerecht (Lübeck 1725); AIGREMONT: Fuß- und Schuh-Symbolik und -Erotik (Neudruck Darmstadt o.J.); G. JUNGBAUER: Artikel ›Schuh‹, in Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VII, Spalte 1292-1353; R. FORRER: Archäologisches über den Schuh (Schönenwerd 1942); W. SULSER: Im Zeichen des Schuhs, in: Atlantis 33 (1961); W. TILG: Schuh- und fußförmige Anhänger und Amulette (München 1971); L. RÖHRICH und G. MEINEL: Redensarten aus dem Bereich von Handwerk und Gewerbe, in: Alemannisches Jahrbuch (Bühl/Baden 1973); W. DANCKERT: Symbol, Metapher, Allegorie im Lied der Völker, Bd. II (Bonn 1976), S. 735ff.; K. RANKE: Artikel ›Abtragen der Schuhe‹, in: Enzyklopädie des Märchens I, Spalte 40-42.}
Schuhe anmessen. Rötelstich, Blatt aus einem Eroticon, 18. Jahrhundert, Bally-Schuhmuseum.
Wissen, wo einen der Schuh drückt. Der verliebte Schuhmacher. Kupfer von Jacob von der Heiden (ca. 1570-1640), Nürnberg, Städtische Kupferstichsammlung.
Wem der Schuh paßt, der zieht ihn sich an. P.e.R., Plate CLXXVIII.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Schuh — [ʃu:], der; [e]s, e: Fußbekleidung aus einer festen Sohle [mit Absatz] und einem Oberteil meist aus weicherem Leder: der rechte Schuh; ein Paar Schuhe; die Schuhe sind [mir] zu klein; das Kind braucht neue Schuhe. Syn.: ↑ Latschen (ugs.). Zus.:… …   Universal-Lexikon

  • Schuh — (pronounced shoe ) is a United Kingdom based high street and internet branded footwear retailer. Schuh was established by Sandy Alexander in 1981, with a single shop in North Bridge Arcade, Edinburgh. The company became part of the Glasgow based… …   Wikipedia

  • Schuh [2] — Schuh (hierzu Tafel »Schuhfabrikation I u. II«). Die Fußbekleidung wird aus Leder oder aus Geweben oder Filz mit lederner Sohle, aus Kautschuk, aber auch aus Rinde, Holz (Holland, Dänemark, Norddeutschland, Elsaß), Esparto (Spanien), Schilf ( …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schuh — Schuh: Das gemeingerm. Wort für die Fußbekleidung lautet mhd. schuoch, ahd. scuoh, got. skōhs, engl. shoe, schwed. sko. Es gehört wahrscheinlich im Sinne von »Schutzhülle« zu der unter ↑ Scheune behandelten Wortsippe. Bis heute ist »Schuh« (auch …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schuh — Schuh, Vorkehrung zur Verstärkung oder zum Schutz gegen Abnutzung von Bauteilen oder Gebrauchsgegenständen. 1. Ein Ueberlagholz zur Verstärkung von Balken oder Unterzügen bei Hängewerken (s.d., Bd. 4, S. 736, Fig. 11) zur Aufnahme eines starken… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schuh — Sm std. (9. Jh.), mhd. schuo(ch), ahd. scuo(h), as. skōh Stammwort. Aus g. * skōha m. Schuh , auch in gt. skohs, anord. skór, ae. scōh, afr. skōch. Herkunft unklar. Falls die ähnlich klingenden gr. sykchís f., l. soccus, avest. haxa n. Fußsohle… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schuh — Schuhfabrikation I. Schuhfabrikation II …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schuh — der; [e]s, e; 3 Schuh lang …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schuh — Schuh, 1) Kleidungsstück zur Bedeckung der Füße, welches höchstens bis an die Knöchel reicht. Je nach dem Stoffe, woraus sie verfertigt sind, gibt es Filz , Haar , Bastschuhe, Spardilles (aus Binsen, Bindfaden od. Bast geflochten), Gummi (aus dem …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schuh [1] — Schuh, Längenmaß, soviel wie Fuß (s. d., S. 228) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schuh [3] — Schuh, im Bauwesen ein eiserner hülsenförmiger Konstruktionsteil, der die in der Regel auf Mauerwerk aufstehenden Füße hölzerner oder eiserner Konstruktionen (z. B. von Hängewerken) aufnimmt, um sie vor Zerstörung zu schützen, den Druck… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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