Schmarre(n)

Schmarre(n)
Er hat eine Schmarre bekommen: er hat einen empfindlichen Nachteil, einen schmerzlichen Verlust hinnehmen müssen, der jedoch nicht zum völligen Untergang geführt hat. Die Redensart bezieht sich auf das Fechten der Studenten. Die ›Schmarre‹ war ursprünglich die Wunde (Narbe), der Hieb, den einer beim Raufen davontrug. Die Redensart Er wird einmal einen Schmarren davontragen (mundartlich ›A wird a mohl anne Schmerre davontragen, wegkriegen‹) meint, daß jemand nicht auf die Dauer ohne Schaden bleiben wird.
   Die Wörter Schmarre und Schmarren haben sich heute stark auseinanderentwickelt, besitzen aber gleichen Ursprung: sie sind zu ›Schmer‹ und ›schmieren‹ gebildet worden. Vgl. die Redensart ›Jemandem eine schmieren‹ und dän. ›smøre‹ =Hiebwunde. Die Bedeutung von Narbe hat ›Schmarre‹ noch im Südhess., Schwäb. und in der Schweiz bewahrt. Allgemein ist ›Schmarren‹ heute im Hd. die Bezeichnung für etwas Wertloses, für nichtige Äüßerungen: einen Schmarren daherreden: Unsinn reden; besonders bair. ›So ein Schmarr'n!‹: welch ein Blödsinn, was für ein Quatsch; einen Schmarren von etwas verstehen: so gut wie nichts davon verstehen. Das geht dich einen Schmarren an!: Das geht dich nichts an, du solltest dich nicht darum kümmern! Diese Wendungen stehen mit den bes. in Bayern und Oesterr. beliebten Mehlspeisen in Zusammenhang. Weil sie sehr häufig auf den Tisch kamen, erhielten sie immer mehr den Sinn des Alltäglichen, des Wertlosen, was die übertr. Bedeutung der Redensart deutlich zeigt.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Schmarre — Schmarre, zugeheilte tiefe, breite Wunde, deren Spuren noch sichtbar sind …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schmarre — Schmarre,die:1.⇨Narbe–2.⇨Schramme(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Schmarre — Sf Wunde, Narbe per. Wortschatz reg. (16. Jh.), mhd. smurre Hieb, Streich , mndd. smarre, entspricht dem mhd. smurre Hieb, Streich Stammwort. Herkunft unklar. Da das Wort als Spottwort bezeichnet wird, kann es mit Rücksicht auf Wendungen wie… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schmarre — (veraltend für:) »lange Hiebwunde; Narbe«: Frühnhd. schmarr ist aus gleichbed. mnd. smarre übernommen. Es ist wohl verwandt mit ↑ Schmer »Fett«, beachte die ugs. Wendung »jemandem eine schmieren« »jemandem einen Schlag versetzen, eine Ohrfeige… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schmarre — 1. Aus den Schmarren erkennt man die Wunde. – Eiselein, 552. *2. A wird a mohl anne Schmerre davontragen (wegkriegen). – Gomolcke, 261; Robinson, 606. *3. Er hat eine Schmarre bekommen. Eigentlich aus einem Raufhandel einen Hieb, ein Loch, eine… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Schmarre, die — Die Schmarre, plur. die n, Diminut. das Schmärrchen, ein Hieb, eine lange Wunde, und am häufigsten die Narbe einer langen Wunde, wo es zwar im Hochdeutschen nicht ganz fremd ist, aber doch in manchen Mundarten häufiger gebraucht wird, und das… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schmarre — Schmạr|re 〈f. 19〉 1. kleine Hiebwunde, Kratzer 2. Narbe, Schmiss [zu schmieren in der Bedeutung „jmdm. eine schmieren“] * * * Schmạr|re, die; , n [aus dem Niederd. < mniederd. smarre] (ugs.): [vernarbte] Wunde, Schmiss: eine lange S. auf der …   Universal-Lexikon

  • Schmarre — Kratzer …   Hunsrückisch-Hochdeutsch

  • Schmarre — Schmạr|re, die; , n (landschaftlich für lange Hiebwunde, Narbe) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schmarren — Schmarre (veraltend für:) »lange Hiebwunde; Narbe«: Frühnhd. schmarr ist aus gleichbed. mnd. smarre übernommen. Es ist wohl verwandt mit ↑ Schmer »Fett«, beachte die ugs. Wendung »jemandem eine schmieren« »jemandem einen Schlag versetzen, eine… …   Das Herkunftswörterbuch

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