Scham

Scham
Voller Scham (schamhaft) sein: scheu, schüchtern, zurückhaltend sein, oft von Kindern und jungen Mädchen gesagt. Ähnlich: Scham empfinden: das Gefühl haben, bloßgestellt zu werden, eine Tat bereuen, zerknirscht über einen Tadel sein. Eine Steigerung bedeutet die Wendung Vor lauter Scham in den Boden versinken mögen: sich am liebsten verbergen wollen; ähnlich Sich zu Tode schämen.
   Dagegen: Alle Scham verloren haben (Schamlos sein): keinerlei moralische Bedenken haben, sich über alles hinwegsetzen, was Anstand und Sitte gebieten.
   Weder Scham noch Schande kennen: skrupellos sein. Aus dem Mittelalter ist die ältere Formel nicht Scham und Gram haben in ähnlichem Sinne bezeugt (vgl. mittelenglisch ›scame and grame‹, literarisch im ›Poema morale‹, 12. Jahrhundert, V. 167).
   Keine falsche Scham! hört man heute oft als Aufforderung, sich nicht lange zu zieren, nicht zu zögern.
   Etwas treibt einem die Schamröte ins Gesicht: man nimmt an etwas Anstoß, man fühlt sich der öffentlichen Verachtung preisgegeben.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Scham — Scham: Das altgerm. Substantiv mhd. scham‹e›, scheme, ahd. scama, afries. skome, engl. shame, schwed. skam bedeutete ursprünglich »Beschämung, Schande«. Im Dt. hatte es zudem die besondere Bedeutung »Schamgefühl«. Später wurde es auch verhüllend… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Scham — steht für: allgemein das Schamgefühl in der gehobenen Umgangssprache die äußeren Geschlechtsorgane des Menschen, insbesondere beim weiblichen Geschlecht die Vulva traditionell die arabische Bezeichnung für Syrien, meist mit Artikel als Asch Scham …   Deutsch Wikipedia

  • Schâm — (arab. asch schâm), Syrien und die Hauptstadt dieses Landes, Damaskus, das jedoch zur Unterscheidung gern mit einem Beiwort versehen wird (arab. asch schâm al kebîre, »das große S.«, türk. schâm i scherîf, »das erhabene S.«). Die Bedeutung von S …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Scham — Sf std. (8. Jh.), mhd. scham(e), ahd. scama, as. skama Stammwort. Aus g. * skamō(n) f., auch in ae. sceamu, skome, afr. skame (gt. in skaman refl. sich schämen ; im Altnordischen hat die Entsprechung zu Schande und ihre Ableitungen die Bedeutung… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Scham — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • Schamgefühl • Schande Bsp.: • Er kennt keine Scham und fühlt sich niemals schuldig …   Deutsch Wörterbuch

  • Scham — Scham, 1) das unangenehme Gefühl, welches aus der Vorstellung, Andern Veranlassung zu einem mißbilligenden u. geringschätzigen Urtheile zu geben, unwillkürlich entsteht. Dieser Begriff paßt auch auf die Scheu, das, was sich auf den… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Scham [1] — Scham (Schamgefühl), das Unlustgefühl, das sich mit einem Vorgang oder einer Handlung verbindet, insofern durch diese die Achtung andrer vor uns wirklich oder vermeintlich (falsche S.) verringert wird. Die körperliche Wirkung der S. ist die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Scham [2] — Scham, weibliche, s. Scheide …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Scham — Scham, türk. asiat. Wilajet, s.v.w. Syrien …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Scham — Scham, die; …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Scham — 1. Besser Scham im Gesicht als Weh im Herzen. Holl.: Beter is de schaamte in de oogen, dan eene vlek in het hart. (Harrebomée, II, 236b.) It.: Colui, ch hà gettato via la vergogna, non la ripiglia mal più. – Meglio è vergogna in faccia, che dolor …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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