Nobiskrug

Nobiskrug
In den Nobiskrug einkehren, fahren: zum Teufel, in die Hölle fahren. »Nobishaus ist die eigentümliche, ihrer Etymologie nach noch unerklärte Bezeichnung der Hölle oder der alten Unterwelt, deren Wirt der Teufel ist«. 1938 erschien der Roman ›Der Gang zum Nobiskrug‹ von Walter Vollmer. Hier antwortet eine Greisin auf die Frage nach der Bedeutung des Wortes ›Nobiskrug‹: »Niemand weiß genau, was er (= der Ausdruck) bedeutet. Er ist da, und damit genug«. Trotz verschiedener Erklärungsversuche kann die eigentliche Entstehung des Namens nicht mehr ausfindig gemacht werden. Belegt ist Nobiskrug auch als Wirtshausname vom Niederrhein bis Danzig, am frühesten 1526 in Hamburg.
   Eine Sage aus Niedersachsen enthält verschiedene Volksglaubensvorstellungen vom Nobiskrug: »Im Nobiskrug, heißt's in der Altmark, kommen wir alle einmal nach dem Tode zusammen; da wird Karten gespielt, und die, welche das im Leben nicht gelernt haben, müssen dort Fidibusse machen. Wer bei Lebzeiten nichts getaugt hat, muß Schafböcke hüten. Andere aber sagen, im Nobiskrug erhalte man den Paß zum Himmel, und wieder andere meinen, der Nobiskrug sei der Himmel selber«.
   (G. Kahlo: Niedersächsische Sagen I [Leipzig 1923], S. 112, Nr. 177, II).
• L.O. G.: Hij is naar nobis, in: Rond den Heerd 16 (1881), S. 54; L. LAISTNER: Nobishaus und Verwandtes, in: Germania 26 (1881), S. 65ff. und 176ff.; H. TARDEL: Moderne Nobiskrug-Dichtungen, in: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde 3 (1925), S. 31ff.; J. BOLTE: Eine alte Abbildung des Nobiskruges, in: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 37/38 (1927-28), S. 250ff.; E. GROHNE: Nobiskrug, in: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde. 6 (1928); H. ZIMMERMANN: Ein niederländischer Nobiskrug-Holzschnitt, in: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde. 10 (1932), S. 70ff.; W. KROGMANN: Beiträge zur niederdeutschen Wortforschung, in: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 55/56 (1941), S. 55-77; W. HARTNACKE: Nobiskrug: in: Muttersprache 58 (1943), S. 22f. KNOBLOCH: Nobiskrug, in: Mnemes charin (Gedenkschrift für Paul Kretschmer 1), (Wien 1956); G. KAHLO: Frau Holle und der Nobiskrug, in: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Jena 7 (1957/58).}
Im Nobiskrug einkehren. Holzschnitt von 1485. Aus: Willy Krogmann: Beiträge zur niederdeutschen Wortforschung: 1. Nobiskrug, in: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung 55/56 (1941), Abbildung S. 65.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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