Musik

Musik
Musik im Blut haben: eine angeborene Musikalität besitzen; hier kommt die alte Auffassung vom Blut als Träger der Erbfaktoren zutage.
   Der kann abkommen ohne Musik sagt man im Saarland für einen, der sich unbeliebt gemacht hat; es ist wohl an den Besuch großer und beliebter Persönlichkeiten gedacht, die mit Musik empfangen und wieder zur Stadt hinausgeleitet wurden.
   Wer gern tanzt, dem tut's jede Musik sagt man im schwäbischen Sprichwort und meint damit, daß einer, der etwas um jeden Preis erreichen oder haben will, nicht sehr wählerisch ist, bzw. sein kann.
   Da liegt Musik(e) drin!: Die Sache läßt sich hören; eigentlich: sie klingt erfreulich wie Musik; Das ist Musik in meinen Ohren: eine willkommene Botschaft.
   Mehr als Musikalität spielt Unmusikalität in Sprichwörtern und Redensarten eine Rolle. ›Ich bin auch musikalisch, ich häng' immer die Mütze an die Orgel‹; schlesisch ›du bist wull au musekalsch. Dei Vater war e Leiermann, un du hust'm de Nota gehaln‹; oder im Sagwort: ›Ich bin auch musikalisch, sagte die Magd, ich blase – die Suppe‹; oder: ›Es geht nichts über die Musik, sagte der Inspektor, als er die Tischglocke läutete‹.
   Kein Musikgehör haben: Bitten gegenüber ablehnend sein.
   Musik steht oft für Geld, indem man auf den Klang der Münzen anspielt: Da hast du die ganze Musik hört man wohl einmal beim Skatspiel, indem man dem Gewinner die gewonnenen Pfennige zuschiebt. Die Redensart wird aber auch allgemeiner gebraucht. Ähnlich sagt man Hiersitzen die Musikanten, indem man auf den Geldbeutel schlägt, so daß die Münzen klimpern. Der Ausdruck soll auf den Theaterschriftsteller L. Angely (1787-1835) zurückgehen.
   Da liegt ein Musikant begraben ist der Ausruf, wenn man an einen Stein stößt oder stolpert. Die Redensart geht vielleicht auf den mittelalterlichen Brauch zurück, Musikanten, Gaukler und Komödianten als ›unehrliche Leute‹ außerhalb des Friedhofes, auf freiem Feld zu begraben. Mehr Wahrscheinlichkeit hat jedoch die Herleitung des Ausdrucks aus Schatzgräbersagen (›Da liegt der Hund begraben‹; Hund) für sich, wo Musikant verhüllend für den Namen des Teufels steht. Literarisch belegt ist die Redensart allerdings in ihrer älteren Form bei Hans Sachs:
   Da wird ein pfeiffer begraben sein,
   Wer drüber geht, muß stolpern dran.
   (Handschin: Das Sprichwort bei Hans Sachs, S. 101).
Das ist Zukunftsmusik: das liegt noch in weiter Ferne, es ist unsicher, ob es sich verwirklichen läßt. Ursprünglich bezog sich der Ausdruck ironisch auf Richard Wagners Buch ›Das Kunstwerk der Zukunft‹ (1850).
• D. LUTSCH: Da liegt der Hund begraben, da liegt ein Musikant begraben, in: Zeitschrift für Deutschkunde 37 (1923), S. 211-212; M. WILLBERG: Die Musik im Sprachgebrauch, in: Muttersprache (1963), S. 201ff.; A. TAYLOR: To face the music, in: American Notes and Queries 7 (1968/69), S. 120.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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