Matz

Matz
Aus ›Matthäus‹ und ›Matthias‹ über ›Mattes‹ entstanden, ist Matz, ebenso wie Hans zum Gattungsnamen geworden und bedeutet einen traurigen Gesellen ohne geistige und körperliche Fähigkeiten. Außer in Zusammensetzungen wie ›Hosenmatz‹, ›Hemdenmatz‹, ›Dreckmatz‹ usw. ist Matz besonders geläufig geworden in der Redensart Da will ich Matz heißen!: ich will mich einen Dummkopf schelten lassen, wenn das und das nicht so ist, wie ich behaupte; literarisch seit dem 17. Jahrhundert bezeugt (daneben auch: ›Da will ich Hans heißen!‹).
   Weit verbreitet, auch in der Literatur von Zschocke bis Fritz Reuter, ist der redensartliche Vergleich Wie Matz von Dresden (daneben Wie Matz von Zeitz), eine Anspielung auf eine bekannte Steinfigur in Dresden, die ein hockendes Steinmännchen an der alten Elbbrücke darstellte (Näheres bei Müller-Fraureuth II, 217); vgl. den niederdeutschen Spottreim:
   Hans Matz ut Dräsen
   Kann schreiben und nich lesen.
Hier geht es zu wie auf Matzens Hochzeit: lustig und in Freuden. Neben ›Matzens Hochzeit‹ ist ebenso häufig und vermutlich richtiger und ursprünglicher ›Metzenhochzeit‹. ›Metze‹ ist Kurzform für Mechthild und ein verallgemeinernd-typischer Name für die Bauernmädchen in der Literatur des späten Mittelalters. Es sind aus dieser Zeit mehrere mittelhochdeutsche Gedichte von der Metzenhochzeit erhalten, die allerhand Unglaubliches von der Hochzeit einer ›Mätzli‹ oder ›Metze‹ erzählen und berichten, wie üppig und ausgelassen es dabei herging.
   Mätzchen machen: Unsinn treiben; Ausflüchte, Winkelzüge machen; sich sträuben, sich widersetzen, geht auf die Verkleinerungsform von Matz zurück, bedeutet also eigentlich: sich wie ein kleiner Matz benehmen, d.h. dumm, einfältig, possenhaft. Obersächsisch ›Mach mer keene Mätzchen vor!‹, mache mir nichts weis! Vor mehreren Jahrzehnten begann ein in der Mark Brandenburg viel gesungenes Lied:
   Mach mir keine Mätzchen vor;
   Denn ich bin vom Garde-du-Corps.
• Der Bauernhochzeitsschwank. Meier Betz und Metzenhochzit, hg. von E. WIESSNER (Altdeutsche Textbibliothek 48), Tübingen 1956.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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