Lorbeer

Lorbeer
Lorbeeren ernten: wegen einer ausgezeichneten Leistung gerühmt werden, vgl. französisch ›récolter de lauriers‹.
   Schon im Altertum wurde aus den Zweigen des dem Apollo hl. Lorbeers der Ruhmeskranz gewunden: Mit Lorbeer bekränzt wurden die Sieger bei den Pythischen Spielen in Delphi, die römischen Feldherren, wenn sie im Triumph in die Stadt einzogen. Die Sitte, Dichter mit Lorbeeren zu schmücken (›poeta laureatus‹), haben in der Renaissance die Kaiser aus dem Altertum übernommen; so ist Petrarca am Ostertage 1341 auf dem Kapitol gekrönt worden, so 1517 Ulrich von Hutten durch Kaiser Maximilian, so noch Martin Opitz. Seit dem 18. Jahrhundert wird Lorbeer in übertragenem Sinne für ›Ruhm‹ oft gebraucht, obwohl schon Klopstock statt des fremden Lorbeers den heimischen Eichenkranz forderte, der dann im 19. Jahrhundert von den Turnern als Siegeszeichen eingeführt wurde. Von einem, der nach hervorragendem Tun bequem wird, sagt man: Er ruht auf seinen Lorbeeren aus, Er ist auf seinen Lorbeeren eingeschlafen (beides schon bei Goethe). In einem undatierten Brief, wahrscheinlich vom April 1808, schreibt Königin Luise von Preußen (1776-181 0) an ihren Vater: »Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren (Friedrichs des Großen)«. Vgl. französisch ›Il s'est endormi sur ses lauriers‹.
   Von einem, der Lob erntet, ohne schon etwas geleistet zu haben, sagt man: Er bekommt Vorschußlorbeeren, literarisch schon in Heinrich Heines ›Romancero‹ (1846-51):
   Wollten keine Ovationen
   Von dem Publico auf Pump,
   Keine Vorschuß-Lorbeerkronen,
   Rühmten sich nicht keck und plump.
• A. BIRLINGER: Zwei Redensarten, in: Alemannia 3 (Bonn 1875), S. 132-134; H. MARZELL: Artikel ›Lorbeer‹, in: Handbuch des Aberglaubens V, Spalte 1349-1351.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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