Klapper

Klapper
Hat jemand ein unheilbares Leiden, so sagt man z.B. im Taunus Er hat die Klapper. Die Redensart hängt vermutlich nicht mit ›klapprig‹ (= hinfällig) und ›zusammenklappen‹ (= zusammenbrechen), sondern mit der Klapper des Aussätzigen zusammen. Die Aussätzigen durften die Stadt, wenn überhaupt, nur betreten, wenn sie sich durch ein Zeichen ankündigten, damit die Gesunden ihnen aus dem Wege gehen konnten. In den ›sieben weisen Meistern‹ macht sich der Aussätzige heimlich auf »mit synem stabe vnd klepperlyn« (1471). Geiler von Kaysersberg läßt die zehn Aussätzigen, die sich Christus nahen, nach dem Bericht zwar rufen, bemerkt aber, daß sie »villichter ire kleppern zuo hilff genummen,... den ein maltz (Aussätziger) kan nit vast schryen«. Die Klapper wurde zum Attribut der Aussätzigen. ›Mit Klappern gehen‹ hieß: als Aussätziger wandern. Die Redensart für einen unheilbar Kranken ›Er hat die Klapper‹ meinte also ursprünglich: er ist aussätzig, und im weiteren Sinne: er hat ein schweres Leiden.
   »Klappern gehört zum Handwerk« = Reklame muß sein, früher auf Märkten (marktschreierisch) ausgerufen, heute in der Werbung.
• A. MARTIN: Die Aussätzigenklapper im heutigen Volksmund, in: Zeitschrift für Volkskunde 37/38 (1927/28), S. 117.
Mit der Klapper gehen. Lepra-Kranker mit Klapper vor dem Stadttor, Bibliothèque Nationale, Paris. Aus: Robert Delort: Le Moyen Age, Lausanne 1972, S. 52.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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