Handwerk

Handwerk
Das Handwerk grüßen, ursprünglich ein Ausdruck der auf der Wanderschaft befindlichen Handwerksgesellen, später auch der Fachgenossen, die auf der Reise Meister, Berufskameraden oder Innungsherbergen aufsuchten.
   Sein Handwerk verstehen: sich gut in seinem Beruf auskennen, tüchtig sein.
   Sich seines Handwerks nicht schämen müssen ist eine Wendung, die auf das Ehrenwerte eines jeden Handwerksberufes hinweist, vor allem wenn es im Vergleich mit geistigen Tätigkeiten ins Hintertreffen gerät.
   Einem ins Handwerk pfuschen: mit ungeschickter Hand, unbefugt in jemandes Tätigkeitsgebiet eindringen; vgl. französisch ›bousiller le travail de quelqu'un‹. ›Pfuschen‹ bezeichnete ursprünglich die Ausübung eines Handwerks von einem, der nicht der Zunft zugehörte; älter auch (so bei Grimmelshausen) Einem ins Handwerk stehen.
   Einem das Handwerk legen: ihn an der Ausübung einer Beschäftigung oder an einer Handlungsweise hindern, besonders ihm die unerlaubten Machenschaften unterbinden. Wer sich gegen gewisse Vorschriften der alten Innungsordnungen verging, dem konnte für immer oder auf eine gewisse Zeit ›das Handwerk gelegt‹ (früher auch: niedergelegt) werden, d.h. die Innung konnte ihm die Ausübung des Handwerks verbieten. Eine alte Handwerksformel ist es auch, wenn Goethe in ›Dichtung und Wahrheit‹ (5. Buch) sagt: »Sieht es doch aus, als wolltet ihr mir ins Handwerk greifen und mir die Kundschaft entziehen«.
• R. WISSELL: Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit, 2 Bände (Berlin 1929); JUNGWIRTH: Artikel ›Handwerker‹, in: Handbuch des Aberglaubens III, Spalte 1413-1435; H. LENTZE: Artikel ›Handwerk (rechtlich)‹, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte I, Spalte 1976-1984; K.-S. KRAMER: Artikel ›Handwerk, Handwerksgesellen (volkskundlich)‹, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte I, Spalte 1984-1988; L. RÖHRICH und G. MEINEL: Redensarten aus dem Bereich von Handwerk und Gewerbe, in: Alemannisches Jahrbuch (Bühl/Baden 1973); E. MOSER-RATH: Artikel ›Handwerker‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 472-481.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Handwerk — Handwerk, 1) jedes mit der Hand verfertigte Werk; 2) Gewerbe, bei welchem man die Naturproducte zu irgend einer Bestimmung verarbeitet, u. zu welchem man zwar gewisse Fertigkeiten nöthig hat, aber doch ohne allgemeine Kenntnisse zu Werke geht;… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Handwerk — Handwerk, ist die Arbeit, welche die rohen Naturerzeugnisse auf mechanischem Wege zum unmittelbaren Gebrauche veredelt. Bei den Alten war das H. Sache der Sklaven od. Freigelassenen u. fand erst im Mittelalter in den italien. und deutschen… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Handwerk — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • Handel • Gewerbe • handeln • Handel treiben Bsp.: • Er arbeitete im Druckgewerbe. • …   Deutsch Wörterbuch

  • Handwerk — Handwerk, Gesamtbezeichnung derjenigen Gewerbe, in denen unter Anwendung einfacher Werkzeuge vornehmlich mit der Hand gewirkt wird (daher der Name), im wesentlichen gleichbedeutend mit gewerblichem Kleinbetrieb, der unmittelbar an die Konsumenten …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Handwerk — (Gewerk), diejenige menschliche Tätigkeit, die mit Hilfe der Hand und einfacher Werkzeuge Rohprodukte so bearbeitet, daß sie zum Gebrauche dienen können. Im Altertum von Sklaven ausgeübt, im Mittelalter von den Bürgern, führte der Erhaltungstrieb …   Lexikon der gesamten Technik

  • Handwerk — Handwerk, der gewerbliche Betrieb, bei dem mit Hilfe einfacher Werkzeuge und durch Handfertigkeit Naturprodukte und Rohstoffe zu Gebrauchsgegenständen umgearbeitet werden, von der Fabrik hauptsächlich unterschieden durch das Überwiegen der… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Handwerk — ↑Metier …   Das große Fremdwörterbuch

  • Handwerk — Sn std. (11. Jh.), mhd. hantwerc, ahd. hantwerc Stammwort. Zunächst Handarbeit . Schon mhd. für Gewerbe . Täterbezeichnung: Handwerker. ✎ Obst (1983), 188 197; LM 4 (1989), 1910 1918; Röhrich 2 (1992), 659. deutsch s. Hand, s. Werk …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Handwerk — 1. Achttein (achtzehn) Handwark is nägentein (neunzehn) Unglück. – Eichwald, 730; für Oldenburg: Firmenich, I, 233, 52; für Mecklenburg: Raabe, 185. 2. Alle Handwarken sünd smerig. – Hauskalender, II; Bueren, 24. 3. Alle Handwerck dienen einem… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Handwerk — Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar. Hilf mit, die Situation in anderen Ländern zu schildern. Symbol des Han …   Deutsch Wikipedia

  • Handwerk — Hand|werk [ hantvɛrk], das; [e]s, e: (in einer traditionell geprägten Ausbildung zu erlernender) Beruf, der in einer manuell und mit einfachen Werkzeugen auszuführenden Arbeit besteht: das Handwerk des Schuhmachers erlernen. Zus.: Bäckerhandwerk …   Universal-Lexikon

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