gut

gut
Gut sein (gut sagen) für jemanden: bürgen. Beide Ausdrücke haben sich entwickelt aus einer alten Bedeutung von gut = sicher. Einer von ihnen findet sich schon in ›Schlampampes Tod‹: »Vor den Hausknecht bin ich gut, das ers nicht gesagt hat«. Daraus hat sich dann die Bedeutung des kaufmännischen gut = zahlungskräftig entwickelt. Es gut sein lassen: keine weiteren Forderungen stellen.
   Er hat des Guten zuviel getan: er hat übertrieben gesprochen, gehandelt usw., beschönigend für: er ist betrunken.
   Sich eine Güte (ein Gütchen) tun: sich's schmecken, sich's wohl sein lassen; seit dem 18. Jahrhundert bezeugt.
   Du meine (liebe) Güte! (vgl. englisch ›Oh my goodness‹ und den südfranzösischen Ausruf ›Bonté divine!‹: Du göttliche Güte!): Ausruf der Verwunderung, Überraschung; zerredet oder absichtlich entstellt aus der Anrufung Gottes ›Du mein Gott!‹ oder ›Lieber Gott!‹, denn Gottes Namen soll man nicht mißbräuchlich anrufen; seit dem 16. Jahrhundert bezeugt, aber vor allem im 19. Jahrhundert gebräuchlich (zum Teil erweitert in der Form ›Meine Güte, soviel Bonbons in einer Tüte!‹).
   Gutes mit Bösem vergelten: ist biblischen Ursprungs nach Gen 44,4 (vgl. entsprechend ›Böses mit Bösem vergelten‹ nach Röm 12,17 u.ö.); vgl. französisch ›rendre le mal pour le bien‹.
   Jenseits von Gut und Böse ist der Titel eines Werkes von Friedrich Nietzsche (›Werke‹, Bd. VII [Leipzig 1886]).
   Einen Vorschlag zur Güte tun: einen annehmbaren Vorschlag machen. Ursprünglich war damit wohl die gütliche Vermittlung gemeint, die im Streitfalle dazu diente, auf friedliche Weise eine Einigung herbeizuführen. In diesem Sinne begegnet der Begriff schon in den alten Stadtrechten, in denen des öfteren die Wendung ›Sich gütlich vergleichen‹ bzw. ›Sich gütlich vertragen‹ vorkommt.
   In neuerer Zeit wurde eine solche freundschaftliche und friedliche Einigung mit der Wendung sich gütlich einigen umschrieben. Die Redensart ist auch heute noch geläufig.
   Sich an etwas gütlich tun: beim Essen kräftig zugreifen, es sich schmecken lassen. Im 16. Jahrhundert lautete die Wendung in der Regel: ›jemandem gütlich tun‹, d.h. ihn mit Speis und Trank traktieren. In diesem Sinne begegnet sie auch bei H. Sachs (›Werke‹, Ausgabe Keller-Götze, 19, 382):
   thun im gütlich im leben sein,
   beide mit trincken und mit essen.
Später ist sie auch als selbstbezogene Redensart literarisch bezeugt, unter anderem bei E.W. Happel (›Akademischer Roman‹ [1690], 379): »auf einer bekandten universität wolten sich etliche studenten gütlich thun«; ferner bei H.S. Reimarus (›Die vornehmsten Wahrheiten der natürlichen Religion ...‹ [1766], 537): »ich will mir nur gütlich thun und mir mein leben durch allerley beliebige lust vergnügt machen«.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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